Landverkehre Europa
04.06.2025
Logistikbranche fordert Umsetzung der im Regierungsprogramm verankerten Standort-Strategie
Rückgrat für Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit muss gestärkt werden
Der Zentralverband Spedition & Logistik appelliert an Bundesminister Peter Hanke und sein Team, die geplante Strategie für den Logistikstandort Österreich in einem gemeinsamen, strukturierten Stakeholder-Prozess zu erarbeiten und damit die Expertise der gesamten Branche zu nützen. Die unabhängige, verkehrsträgerneutrale Interessenvertretung hatte bereits zum Amtsantritt der neuen Bundesregierung begrüßt, dass die Entwicklung einer solchen Strategie zur Stärkung von Österreichs Wettbewerbsfähigkeit und Erreichung der Klimaneutralität im aktuellen Regierungsprogramm verankert wurde.
„Die Logistik sichert als Rückgrat von Handel und Industrie die Versorgung von Menschen und Unternehmen. Wenn die Bundesregierung Versorgungssicherheit und Wettbewerbsfähigkeit im Einklang mit den Klimazielen gewährleisten will, muss sie jetzt konkrete Maßnahmen setzen“, betont Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbands Spedition & Logistik.
Modernisierung regulatorischer und politischer Rahmenbedingungen
Österreichs Rolle als Logistikdrehscheibe für Zentral-, Südost- und Osteuropa gilt es zu stärken – mit dem Ziel, Beschäftigung und Wertschöpfung im Inland abzusichern. Die Etablierung eines strukturierten Dialogs soll koordinierte Planungen, Investitionen und Weiterentwicklungen ermöglichen, unter anderem durch:
- Einrichtung eines Stakeholder-Gremiums für Logistik
- Erarbeitung einer Roadmap zur Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs
- Laufendes Monitoring dieser Roadmap mit zeitnaher Integration technologischer Entwicklungen
- Verbesserte Baustellenkoordination durch engere Abstimmung zwischen ASFINAG, ÖBB und Nachbarländer
- Bundesweit einheitliche Regelungen für Logistikflächen sowie effizientere Raumplanung
Ökologisierung des Güterverkehrs
„Klimafreundliche Gütermobilität erfordert massive Investitionen in Infrastruktur und Fahrzeuge. Die notwendigen Rahmenbedingungen – Förderungen, Netzinfrastruktur, gesetzliche Grundlagen – müssen gemeinsam mit der Logistikbranche, der Energiewirtschaft und den Infrastrukturbetreibern erarbeitet und regelmäßig evaluiert werden“, fordert Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbandes. Wer die wissenschaftlich belegten Szenarien und Klimaziele im Güterverkehr ernst nimmt, muss rasch handeln. Zentrale Forderungen sind:
- Aufbau einer flächendeckenden (europäischen) Lade- und Tankinfrastruktur für Lkw
- Ausweitung und Fortführung der ENIN-Förderung (Emissionsfreie Nutzfahrzeuge und Infrastruktur)
- Stärkung multimodaler Netze: Der Ausbau der TEN-V-Korridore muss alle Verkehrsträger gleichwertig einbeziehen
- Zulassung aerodynamisch optimierter und energieeffizienter Fahrzeuge
- Vermeidung von Verkehrsüberlastungen durch Anpassung bestehender Fahrverbote
- Beschleunigung und rechtliche Absicherung von Genehmigungsverfahren für neue Logistikstandorte
Im Zentrum steht dabei die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs, der derzeit und auch mittelfristig rund 70 % des Güteraufkommens in Österreich abwickelt. Der Zentralverband sieht daher die Fortführung und Ausweitung der ENIN-Förderung als entscheidenden Hebel für eine wirksame CO₂-Reduktion.
„Ohne eine adäquate, technologieoffene Förderung für emissionsfreie Nutzfahrzeuge wird die Logistikbranche ihre Klimaziele nicht erreichen können“, unterstreicht Friesz.
Appell an die Politik
„Die Logistik ist ein zentraler Faktor für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich. Unsere Forderung ist klar: Es braucht zukunftssichere Rahmenbedingungen, die Versorgungssicherheit, ökologische Transformation und Standortattraktivität in Einklang bringen“, erklärt Friesz abschließend.