19.09.2024
Round Table aus Wirtschaft und Politik skizziert Zukunftspfade für den Logistikstandort Österreich
- Nachdrückliche Forderung nach klarem Fahrplan zur Ökologisierung des Güterverkehrs, Ausbau alternativer Lade- und Tankinfrastrukturen, Förderung multimodaler Verkehrslösungen, Modernisierung regulatorischer Rahmenbedingungen
- Trotz Unwetterlage hohe Teilnahmezahl
Beim hochrangig besetzten, gemeinsam von Industriellenvereinigung und ZV-Spedition & Logistik, veranstalteten Round Table „Zukunft Standort = Zukunft Infrastruktur Logistik & Güterverkehr“ skizzierten Wirtschaft und Politik am 17. September maßgebliche Herausforderungen und Lösungen für den Logistik-Standort Österreich. Vertreter der Logistikbranche und parlamentarische Vertreter der Regierungsparteien fanden sich im Haus der Industrie in Wien ein, SPÖ, FPÖ und Neos mussten u.a. aufgrund der aktuellen Unwetterfolgen ihre Teilnahme kurzfristig absagen. Im Zentrum der Diskussionen standen Themen wie die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit des Logistikstandorts, die Modernisierung der Infrastruktur und die Dekarbonisierung des Güterverkehrs. Besonders hervorgehoben wurde die Notwendigkeit, multimodale Verkehrslösungen zu forcieren und Straße, Schiene und alternative Transportwege besser zu verknüpfen. Die Vertreter der Logistikwirtschaft unterstrichen die Dringlichkeit dieser Maßnahmen, wenn Österreich langfristig auf dem europäischen Markt wettbewerbsfähig bleiben will.
Monika Schuh als Leiterin des Infrastrukturausschusses der Industriellenvereinigung und Alexander Friesz, Präsident des Zentralverbandes Spedition & Logistik betonten in ihren Eröffnungs-Statements die zentrale Rolle der Logistik für den Wohlstand und die Versorgungssicherheit Österreichs. Der Sektor beschäftige über 250.000 Menschen und trägt maßgeblich zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes bei. Österreichs Spitzenposition im Logistik-Index der Weltbank verdeutliche die Rolle der Branche, jedoch stünden angesichts globaler Herausforderungen wie Dekarbonisierung und Digitalisierung tiefgreifende Veränderungen bevor.
Univ. Prof. Sebastian Kummer, Vorstand des Instituts für Transportwirtschaft und Logistik an der WU Wien, definierte in seiner Keynote die wesentlichen Kriterien für einen zukunftsfähigen Logistik-Standort Österreich.
Moderiert von Hannelore Veit, diskutierte anschließend ein Panel mit Alexander Friesz sowie Christoph Grasl, CCO der Rail Cargo Group, Wolfram Senger-Weiss, Vorsitzender der Geschäftsleitung Gebrüder Weiss, Peter Umundum, Vorstand der Österreichischen Post, ÖVP-Verkehrssprecher Andreas Ottenschläger und Jakob Schwarz, Nationalratsabgeordneter der GRÜNEN, zentrale Forderungen seitens der Wirtschaft, darunter:
- Die Schaffung eines klaren Maßnahmenfahrplans zur Ökologisierung des Güterverkehrs, der neben Elektromobilität u.a. auch alternative Antriebe wie HVO, Wasserstoff und e-Fuels berücksichtigt.
- Der Ausbau einer flächendeckenden Lade- und Tankinfrastruktur für alternative Antriebe, um den Anforderungen der Zukunft gerecht zu werden.
- Die Förderung multimodaler Verkehrslösungen und Stärkung der Schieneninfrastruktur, um den Verkehrssektor nachhaltig zu transformieren.
- Bürokratieabbau und Modernisierung der regulatorischen Rahmenbedingungen, um Investitionen in die Logistikinfrastruktur zu erleichtern.
Deutlich wurde dabei, dass es ohne gezielte politische Mitwirkung nicht möglich sein wird, die ambitionierten Klimaziele der EU und Österreichs zu erreichen und gleichzeitig die heimische Logistikbranche wettbewerbsfähig zu halten. Alexander Friesz betonte in seinem Resümee: „Es ist Aufgabe der kommenden Bundesregierung, den Logistikstandort Österreich zukunftsfit zu machen. Die Herausforderungen sind gewaltig, aber lösbar – wenn wir jetzt gemeinsam die richtigen Weichen stellen.“
Die Veranstaltung bot eine wichtige Plattform für den Dialog zwischen Politik und Wirtschaft und verdeutlichte die Notwendigkeit gemeinsamer Anstrengungen, um die bevorstehenden Herausforderungen zu meistern. Oliver Wagner, Geschäftsführer des Zentralverbandes Spedition & Logistik: „Die trotz der außergewöhnlichen Unwetterfolgen zahlreiche Teilnahme an der Veranstaltung unterstreicht das große Interesse und die Dringlichkeit der Themen, die neben der Logistikbranche die gesamte österreichische Wirtschaft betreffen.“